In Kalenderwoche 24 hat sich die globale Handelslandschaft spürbar verändert. Die Gespräche zwischen den USA und China in London sowie die schrittweise Umsetzung des neuen Handelsabkommens zwischen den USA und Großbritannien markieren eine Phase intensiver Neuausrichtung. Für international tätige Unternehmen eröffnen sich dadurch neue Chancen, aber auch erhebliche Herausforderungen.
1. USA und China – Zollrahmen und Rohstoffstrategie
In London einigten sich US- und chinesische Vertreter auf eine Fortführung der Genfer Zollruhe. Im Zentrum standen kumulierte Zollsätze und Exportkontrollen. Die USA planen künftig einen pauschalen Zollsatz von 55 Prozent auf chinesische Waren. China kontert mit 10 Prozent auf US-Importe.
Zudem kündigte China die kontrollierte Wiederaufnahme von Exporten seltener Erden an. Für westliche Industrien ist das von hoher Bedeutung, da diese Rohstoffe essenziell für E-Mobilität und Hochtechnologie sind.
Die USA betonten hingegen, ihre Exportbeschränkungen auf kritische Technologien wie Halbleiter, Quantencomputing und KI-Anwendungen aufrechtzuerhalten.
2. Das US-UK Handelsabkommen – Teilweise Umsetzung gestartet
Das im Mai angekündigte Economic Prosperity Deal zwischen den USA und Großbritannien wird in einzelnen Sektoren bereits umgesetzt. Für britische Fahrzeugexporte gilt ein reduzierter Zollsatz von 10 Prozent auf ein Volumen von bis zu 100.000 Einheiten. Jenseits dieser Grenze wird ein Satz von 25 Prozent fällig.
Im Bereich der Landwirtschaft und Energie wurde der Importzoll auf US-Ethanol für ein Kontingent von 1,4 Milliarden Litern aufgehoben. Auch britisches Rindfleisch erhält verbesserten Marktzugang.
Die vollständige Ratifizierung des Abkommens steht noch aus, wird jedoch bis zum dritten Quartal 2025 erwartet.
3. Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Die jüngsten Entwicklungen haben unmittelbare Auswirkungen auf Importkalkulationen, Exportstrategien und Investitionsentscheidungen. Eine frühzeitige Analyse und strategische Vorbereitung sind entscheidend.
Unternehmen sollten bestehende Zollmodelle anpassen und neue Landing Costs simulieren. Für geplante Lieferverträge, Investitionen oder M&A-Transaktionen empfiehlt sich eine umfassende Bewertung möglicher Risiken. Dazu gehört insbesondere die Einordnung von Produkten in risikobehaftete Gütergruppen oder unter Exportkontrollregime.
Unser Expertenteam unterstützt Sie bei der operativen Zollanalyse, der Kalkulation Ihrer Importkosten und der Entwicklung strategischer Handlungsszenarien. Auf Wunsch simulieren wir verschiedene Transaktionsmodelle und entwickeln mit Ihnen eine robuste Risikobewertung – abgestimmt auf Ihre Supply Chain und Ihre Märkte.
Fazit
Zölle und Exportkontrollen werden zunehmend zu geopolitischen Steuerungsinstrumenten. Unternehmen sind gut beraten, diese Risiken nicht nur rechtlich, sondern auch wirtschaftlich und strategisch zu bewerten.
Nutzen Sie unser Know-how für faktenbasierte Entscheidungsgrundlagen, operative Sicherheit und strategische Klarheit.